Schlappeseppel – merkwürdiger Name, köstliches Bier

Namen von Brauereien sind meist mit einer langjährigen Tradition verbunden. Im Falle von Schlappeseppel aus Großostheim ist das auch so. Heute würde ja definitiv kein Brand Manager oder Corporate-Communications -Verantwortlicher auf so eine Marke kommen. Schade eigentlich, denn Schlappeseppel-Biere haben Charakter und verwöhnen den Gaumen – nicht nur den eines Weizentrinkers.

Die Tradition von Schlappeseppel beginnt 1631 im Dreißigjährigen Krieg. Der Soldat Joseph Lögler erhält vom schwedischen König Gustav, der die Stadt Aschaffenburg eingenommen hat, den Auftrag Bier zu brauen. Die Kriegsverletzung von Lögler hat ihm bereits den Spitznamen „lahmer“ bzw. „schlapper Seppel“ eingebracht. So geht dann der Name auf sein Bier über und Schlappeseppel steht fortan für hervorragende Braukunst.

2013-11-09 19.12.01

Seit 1999 gehört die Brauerei zu Eder & Heylands und mit der Einführung der Sorte Specialität in der Bügelflasche tritt Schlappeseppel auf die große Bierbühne. Zehn Jahre später wird es als Bier des Jahres prämiert. Nicht zu unrecht wie ich finde. Ich habe nämlich das große Glück, über eine direkte Connection nach Großostheim zu verfügen, und so bekam ich unlängst einige Flaschen direkt von dort persönlich ins Büro geliefert. Dafür nochmal Dank an den großartigen Niels, meinen Lieferanten und Seppelsche-Überzeugungstäter.

Schlappeseppel Weißbier

Noch um Längen besser mundete mir aber das Schlappeseppel Weißbier. Es ist wunderbar hefetrüb, bildet einen feinporigen Schaum und entwickelt im Nachtrunk ein dezentes Bananenaroma. Kritikern mag es etwas zu wenig Komplexität aufweisen, aber verdammt, für einen Verehrer heller Weizenbiere ist es nichts anderes als eine Ideallösung. Genau so muss ein Weißbier schmecken.

Schlappeseppel Weißbier

Urig, kernig, echt – der unprätentiöse Markenkern – und der tolle Geschmack der Biere haben nun also auch mich zum Fan von Schlappeseppel werden lassen. Und ich kann jedem nur raten, eine anfängliche Skepsis wegen des merwürdigen Namens möglichst schnell abzulegen. Denn gute Weizenbiere müssen nicht nach oberbayerischen Kreisstädten oder Mönchsorden benannt und im Fernsehen mit Promis oder Biergarten-Szenen beworben werden.

Ob meine neue Liebe nun so weit geht, dass ich mir auch Schlappeseppel Christbaumkugeln an die Nordmanntanne hänge, lasse ich hier einfach einfach mal offen. In diesem Sinne wünsche ich ein adventliches Prosit!

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